Dein Fokus verlagert sich wieder auf deine Atmung. Du atmest ein und wieder aus, fühlst den Spalt zwischen den Atemzügen und wirst ruhiger. Du atmest und während du atmest, fängt der Energiestrom, der bereits jetzt bis an den Rand unterhalb deines Herzens fließt, an zu sein. Die Nerven deines Körper beruhigen sich. Mit jedem Atemzug passen sie sich der Frequenz dieser Energie an und strömen in jede deiner Zellen hinein. Dieser Prozess geht so lange bis du erkennst: Du hast einen Körper, aber du bist er nicht. Du bist viel mehr als das.
Und abermals verblassen all die Bilder vor deinem inneren Auge. Dein Körper beruhigt sich und spürst zum allerersten Mal, dass du hier an diesem Ort nicht allein bist. Denn du siehst IHN. Nur für einen Augenblick siehst du, wie ER und wir alle da sind und dir den Raum halten, während du durch deine Prüfung gehst.
Doch schon ist dieser winzige Hauch wieder weg und dennoch hat er ein Samenkorn in dir hinterlassen. Eines, dass du ganz bald brauchen wirst.
Denn plötzlich wird es kalt um dich herum. Unsäglich kalt. Erneut siehst du vor deinem inneren Auge Bilder vor dir vorüber ziehen. Bilder von Kälte, weißem Pulver, das sich überall auf die Erde und diese seltsam aussehenden Gebäude legt, in denen Menschen leben.
Du siehst Bilder von einer Bettlerin, in Lumpen gehüllt hockt sie da und sammelt Holz für ein Feuer. Du kannst einen Blick auf ihre Augen erhaschen. Hinter all der Schwere siehst du einen Funken. Stolz und würde liegt dort drin, er erinnert dich an dich und du erkennst, du bist sie. Du und sie ihr seid eins. Die Szenen und Zeiten ändern sich. Das weiße Pulver kommt und geht mit den Gezeiten. Doch eines bleibt. Die Kälte und damit verbunden das Gefühl der Einsamkeit und des Alleinseins.
‚All-ein! Moment, da war doch was. All-ein? Was war das nochmal?‘
Doch du kannst es nicht greifen. Die Kälte ist so groß. Sie legt sich wie eine dicke Eisschicht um deinen noch kurze Augenblicke zuvor lodernden Energiestrom und droht deine Zellen wie dünnes Glas zerklirren zu lassen. Es wird immer kälter um dich herum und nun auch in dir. Du tust das einzige, was dir noch möglich ist: Du gibst auf. Gibst dich der Kälte hin.
In diesem Moment beruhigt sich dein System schlagartig. Du wirst ruhiger und spürst deine Atmung. Ein und aus, ein und aus und in den Pausen dazwischen siehst du die Augen der Frau, die da im Schnee Holz gesammelt hat. Du siehst ihren Blick. Ihren Stolz und ihre Würde und erkennst dich. Erkennst, weißt und fühlst, dass du selbst hier in deiner kältesten Stunde nicht allein bist. Dass du all-ein bist, das all das nur Erfahrungen sind, eine Illusion.
Du bist ein Same, der zum Licht strebt. Niemals allein, sondern immer all-ein und hast die vierte Stufe deiner Einweihung vollendet.
Fortsetzung folgt.